Wolf Soujon

Interview

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Worin siehst du deine Kernkompetenzen?

Direkt auf Mediendesign bezogen: Technische Visualisierung, Erklärfilme und Informationsdesign. Überwiegend in 3D. Ich glaube, ich kann auch ganz gut unterrichten. An der Hochschule Bremen hatte ich mehrere Lehraufträge für Cinema 4D mit recht positiver Resonanz.

Allgemeinere Kompetenzen sind journalistische Neugier, sehr gute Englischkenntnisse, Teamfähigkeit. Ich habe nicht sehr viele, dafür langjährige Geschäftsbeziehungen. Meine Frau meinte kürzlich, meine Kernkompetenz sei, mich nie unterkriegen zu lassen. Da ist sicher auch etwas dran.

Welche Software setzt du ein?

Für Modeling, Animation und Rendering arbeite ich mit Cinema 4D. Da fühle ich mich richtig zuhause. Daneben benutze ich Rhino, um CAD-Daten aufzubereiten, After Effects, Premiere, Illustrator und Photoshop. Früher habe ich viele PowerPoint Präsentationen erstellt. Mit Cubase und virtuellen Klangerzeugern mache ich ein wenig Sounddesign, wenn die Zeit es erlaubt. Dem will ich mich zukünftig auf wieder etwasa mehr widmen.

Bist du in Cinema 4D Generalist oder hast du klare Schwerpunkte?

Wenn man vorwiegend allein arbeitet, braucht man natürlich breit gefächerte Skills. Meine Stärken in Cinema 4D sind aber sicherlich Modeling, komplexe Animationen und Workflowoptimierung. Für komplexe Animationen müssen viele Objekte bedingungsabhängig verknüpft und oft spezielle User-Interfaces entwickelt werden. Cinema 4D hat dafür ein Nodebasiertes Skriptsystem, Xpresso, das ich sehr viel einsetze. Seit einiger Zeit benutze ich auch Python als Skriptsprache.

In deinem Demo Reel zeigst du neben technischen Visualisierungen auch Motion-Design

Um natürliche und technische Phänomene realistisch und effizient visualisieren zu können, muss ich insbesondere den Umgang mit Dynamiksimulationen und Partikelsystemen beherrschen. Die meisten Lernressourcen dafür befassen sich mit Motion-Design. Man kann Motion-Design natürlich auch sehr gut einsetzen, um technische Visualisierungen zu emotionalisieren. Deshalb ist das für mich doppelt interessant.

Was hast du für einen beruflichen Werdegang?

Als 3D-Artist bin ich self-taught, self-made. Institutionalisiertes Lernen hat in mir nie Begeisterung auslösen können. Ich bin nach der elften Klasse vom Gymnasium abgegangen, habe Musik gemacht, gejobbt und mich mit vielen interessanten Dingen beschäftigt. Mit Mitte zwanzig bin ich dann etwas bodenständiger geworden. Im Schnelldurchlauf habe ich eine in jungen Jahren abgebrochene Malerlehre wiederholt, mit Auszeichnung abgeschlossen, Familie gegründet und 1994 die Meisterprüfung abgelegt.

1998 wurde ich Assistent der Geschäftsleitung in bei Oxxel Oxide Electronics Technology, einem Hightech Startup im Technologiepark bei der Uni Bremen. Im Labor gab es ein internationales Team von Wissenschaftlern. Dort habe ich unter anderem technische Abbildungen und auch meine ersten 3D-Animationen erstellt. 2001 gab es dann ja eine ziehmliche Delle an der Börse und 9/11. Die zweite Runde Venture Capital kam nicht mehr und die Firma musste schließen.

2002 habe ich mich als 3D-Artist, mit Schwerpunkt technische Visualisierung, selbstständig gemacht. Ich konnte da sehr von der mehrjährigen Zusammenarbeit mit Technikern und Wissenschaftlern profitieren. Wenn ich nicht direkt für Unternehmen arbeite, fungiere ich als Bindeglied zwischen den Technikern der Kunden und Agenturen.

Wer sind deine Kunden?

Vorwiegend arbeite ich direkt für kleine und mittlere Industrieunternehmen in der Region Bremen und stimme mich mit deren Agenturen ab. Einige Projekte sind aber auch direkt für Agenturen entstanden.

Ich habe für Dynamit Nobel Defence gearbeitet. Für Atlas Elektronik habe ich viele Jahre Animationen erstellt. 2015 habe ich mich vom Thema Defence verabschiedet. Da hat sich in mir doch zu viel gerieben.

Für die Firmen Georg Schünemann, Heta Verfahrenstechnik, RWO-Veolia und Krone Filter Solution habe ich Animationen und Illustrationen zum Thema Filtertechnik produziert.

Im Bereich Schiffbau und Transport/Logistik habe ich für Kaefer Schiffbau gearbeitet und schon einige Jahre für die Bremer Harren & Partner Tochter Combi Lift. Bei Combi Lift hatte ich längere Zeit sogar einen eigenen Schreibtisch. Das Visualisierungsbüro arvico habe ich bei Projekten für die Meyer Werft, die Lürssen Werft und verschiedenen Architekturvisualisierungen unterstützt. Die Zusammenarbeit mit arvico ist eine auf Dauer angelegte Kooperation.

Red Pepper, Polarwerk, A&O Mediendesign, Idee&Design, Bockfilm und Image Building sind Agenturen, für die ich als Freelancer gearbeitet habe. Für den Verlag Helbling habe ich einige Medien für den Musikunterricht produziert.